In den schottischen Highlands und den vorgelagerten Inseln wurde vor rund 200 Jahren das Schottische Hochlandrind aus einer keltischen Landrasse gezüchtet. Die bisher älteste registrierte
europäische Rinderrasse ist an die extremen Lebensbedingungen der Highlands angepasst. Diese sind geprägt durch hohe Niederschläge und Stürme im Sommer und sehr lange, nasse und harte Winter. Auf
den steinigen und wenig ergiebigen Weiden kommt das Hochlandrind gut zurecht.
Eine ganzjährige Freilandhaltung ist möglich. Ein Unterstand ist willkommen, aber nicht nötig. Die Rinder sind genügsam, anspruchslos und beste Futterverwerter. In der Regel fressen sie, was auf
den Weiden wächst. Dazu gehören auch alte und raufaserige Gräser und Stauden sowie Gehölze. Eine etwaige Winterfütterung kann mit Stroh, Heu oder Silage erfolgen.
Die gutmütigen und ausgeglichenen Tiere lieben große, weite Flächen. Sie sind einerseits Individualisten, doch andererseits fühlen sie sich in ihrer Herdenfamilie am wohlsten. Fremden gegenüber
begegnen sie mit Zurückhaltung.
Spätreife und Langlebigkeit stehen in einer wechselseitigen Beziehung. Ebenso die Kleinrahmigkeit und die Leichtfüßigkeit. Es handelt sich um ein leichtes, geländegängiges Rind, das für
Steilhänge in Hochgebirgslagen gleichermaßen gut geeignet ist wie für das Moor, den Auwald oder die Heide.
Die Fruchtbarkeit ist dank der unveränderten Zuchtform ohne Einkreuzung noch voll erhalten. Geburtshelfer sind im Normalfall überflüssig. Gemäß dem Prinzip der Mutterkuhhaltung bleiben die Kälber
nach der Geburt bei ihren Müttern und werden von diesen gesäugt. Da die Bullen ruhige und umgängliche Tiere sind, können sie ganzjährig in der Herde stehen. Jungbullen werden auf gesonderten
Flächen gehalten, um Rivalitäten zu verhindern.
Schottische Hochlandrinder sehen naturbelassen so gut aus, dass sie eine Bereicherung jeder natürlichen Umgebung und jedes Landschaftsbildes sind. Ihr dichtes, langes Fell und die dicke Haut mit
dickem Unterhautfett schützen sie vor Kälte und Hitze. Vorherrschende Farben sind Rot, Gelb und Schwarz. Gestromt (brindle), Graubraun (dun) und Weiß sind seltener.